Dieses Zitat ist sofort bei mir hängen geblieben und ich habe es lange in mir herumbewegt, bis diese Zeilen „reif“ waren. Woran liegt das? Zum einen ist schwierig, dass mit dem Kontrast „lackey“ – „king“ (Lakai – König) eine Hierarchie mitschwingt, um die es mir eigentlich gar nicht geht. Man könnte es (meiner Meinung nach) fehlinterpretieren, indem man sagt: „Nur Deppen halten sich an Regeln“ bzw. „der Chef darf halt alles“. Im Kontext der Serie glaube ich nicht, dass das so gemeint war. Ich denke, es geht darum, aus einer Situation heraus zu erkennen, wann das genaue Befolgen der Regeln zum Ziel führt und wann es sich lohnt, davon abzuweichen. Kurz: Es geht um Methoden.
Die Rolle von „Methoden“ ist immer wieder Gegenstand der Debatte. Ist der Experte der, der eine (oder mehrere) Methoden in seinem Werkzeugkoffer hat und diese buchstabengetreu anwenden kann? Der Sinn und Einsatz von Methoden wird meiner Beobachtung nach umso heißer diskutiert, je „weicher“ das Thema ist, wie z. B. beim Coaching, während es z. B. technische Verfahren/Methoden/Regelsätze gibt, die erprobt und akzeptiert sind, über die man nicht allzu lange streiten muss. Klar: Es gibt nun mal besser fassbare Bereiche, bei denen man den Erfolg von Methoden viel einfacher überprüfen kann, was es auch leichter macht, einer Methode das Zertifikat „gut“ zu verleihen. Es krankt also zunächst einmal daran, dass man gar nicht ohne weiteres feststellen kann, wann eine Methode gut ist, um z. B. Führungskompetenz zu entwickeln, um Innovation zu fördern oder Teamgeist entstehen zu lassen.
Gleichzeitig wird immer wieder von einer blinden Methodenhörigkeit gesprochen, neben der Erfahrungswissen, Intuition und „Bauchgefühl“ verblassen. Braucht man alles nicht, man hat schließlich die Methode, die man nur treu befolgen muss, zackbumm, ist man beim Ergebnis. Dieser Tatbestand führt dann dazu, dass (jetzt werden wir kurz plakativ) ein junger Hüpfer nach einem Wochenendkurs zertifizierter Projektmanager ist, gegen den ein alter Hase mit 30 Jahren Projektgeschäft auf dem Buckel (aber ohne Zertifikat) abgewertet wird. Wie immer liegt die Wahrheit in der Mitte und was ich da hingepinselt habe, sind natürlich – des Kontrasts wegen – die Extreme. Man darf sich also fragen, welchen Wert Methoden haben, wozu sie gut sind und was ihr Sinn und Wesen sein möge.