Wie Systeme sich verändern
...das Ganze mal aus der ganz großen Entfernung betrachtet.
von Gudrun Töpfer (Kommentare: 0)
Der Klassiker. Fehler kosten Geld, sind zu vermeiden, pfui. Aber: Wir reden natürlich offen drüber, denn ansonsten – konstruktive Kritik und so – kann man sich ja nicht verbessern. Jeder Klopper verfrachtet den Verursacher in eine Zwickmühle, denn egal, was er tut, es ist falsch: Den Fehler möglichst diskret ausbügeln und dafür sorgen, dass der Schaden nicht bekannt (oder zumindest nicht allzu groß) wird, ist nämlich so gar nicht konstruktiv-open minded. Schade ich aber nicht gleichzeitig meiner Karriere, wenn ich bei jeder passenden Gelegenheit meine schönsten Fehler breittrete?
Wir dokumentieren uns – zumindest offiziell – schon seit Jahre zu Tode. Wiki-Friedhöfe und verwaiste Laufwerke mit endlos verschachtelten Ordnern (die ersten davon heißen immer A oder AAA) sind traurige Mahnmale des menschlichen Festschreibungstriebs, der ja doch nur Verbindlichkeit herstellen will. Das Dilemma, das daraus folgt, ist der Wunsch, eine möglichst flexible, auf die Anforderung angepasste Arbeitsweise zu erreichen (denn maßgeschneidert sitzt immer besser als von der Stange). Gleichzeitig soll sich aber auch an Konventionen, Prozessvorschriften, Ablaufpläne etc. gehalten werden – auch dies mit dem vollständig nachvollziehbaren Wunsch, eine konstante Qualität zu sichern, das Zusammenarbeiten durch Standards zu erleichtern und die erstellten Ergebnisse für andere auch in Zukunft verständlich zu halten.
Ähnlich wie 2 - aber mit nem anderen Touch: Dass Unternehmen auf der Suche nach ständiger Verbesserung und Innovation sind, ist mittlerweile nichts wirklich Neues mehr. Unternehmen können sich aus sich selbst heraus auf Dauer nur ganz schwer weiterentwickeln. Das hängt an diversen Phänomenen, die berühmten Scheuklappen – man nennt es auch Pfadabhängigkeit – sind wohl das bekannteste davon. Eine gut Methode zur Erneuerung sind neue Mitarbeiter. Kreative Köpfe, Querdenker und –einsteiger, die frischen Wind mit reinbringen. Aber statt diesen Wind dann auch auszuhalten, vermutet man Schwefelgeruch und haut die Tür gleich erst mal richtig zu. Der neue Mitarbeiter darf rein, der frische Wind möge aber bitte draußen bleiben.
Es gibt verschiedene Zeitschätzungen, wie lange es dauert, bis ein Unternehmen so einen frischen Kopf eingenordet hat. Gehen wir mal von drei Monaten aus. In dieser Zeit wird dem Mitarbeiter mitgeteilt, dass
I could go on.
Unternehmen sind – durch ihr So-sein bedingt – wahre Widerspruchsproduzenten. Viel ändern lässt sich daran nicht, außer (oh verdammt, schon wieder): Es sich bewusst zu machen, dass es so ist. Für Führungskräfte tut sich damit die Herausforderung auf, im täglichen Handeln all das einzulösen, was auf dem Etikett steht und was man auch fordert: Offen, flexibel und kreativ.
Ein Pladoyer für mehr Mut, so zu sein, wie man behauptet zu sein.
...das Ganze mal aus der ganz großen Entfernung betrachtet.
Diese Frage wurde im Laufe der letzten hundert Jahre ganz verschieden beantwortet. Schon davor haben Menschen darüber nachgedacht und sich Lernen wie das "Befüllen" des Kopfs vorgestellt ("Nürnberger Trichter"). Wie sich alles entwickelt hat und wie wir die Frage heute beantworten, kommt in einem Dreischritt daher.
Was wir in der Schulzeit gelernt haben, beeinflusst nachhaltig unsere Art, wie wir heutzutage mit Wissen umgehen. Ein paar Zeilen über die Quadratur des Kreises, wenn Unternehmen nun „Lernen“ befördern sollen, beinhaltend:
Alternative Fakten, Bullshit-Bingo und Fehler mit Chili