Warum jedes Schiff einen Counselor braucht
Ein Blick in die Zukunft auf das mögliche Berufsbild des Betriebspsychologogen - Aufgaben, Schnittstellen, Grenzen - flott erzählt am Beispiel von Counselor Troi
von Gudrun Töpfer (Kommentare: 0)
Nach dem Thema Beamen nehmen wir nun konsequenterweise die Alternative zur Alternative der futuristischen Transportbemühungen unter die Lupe: Dafür ist nämlich das Transportieren gar nicht erst nötig, es wird durch holografische Projektion gelöst. Dieser Sache scheinen wir (Mann, bin ich aufgeregt!) näher zu kommen! Forscher der Universität Sussex haben irgendwas ernstlich Cooles hinbekommen und ich hoffe, der Brexit hält sie nicht davon ab, das weiterzuentwickeln und zu forschen: https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/star-trek-technologie-forscher-erzeugen-hologramme-mit-klangfunktion-a-1296662.html.
Mein Beam-Manifest und die daraus resultierenden Diskussionen haben einige ungelöste Beam-Frage aufgeworfen. Bis es da zu einem griffigen Regelwerk kommt und der Erfindung des Beamens an sich (VDI – was ist los mit Dir?), schauen wir uns die Use Cases für Holografie mal an:
Diese Fälle unterscheiden, ob nur Wissen/Sprache einer Person transferiert werden muss, ob diese Person über den Zielort Informationen zurückerhalten muss und ob eine Interaktion (und welche) mit der physischen Welt nötig ist. Interessanterweise kommt holografische Projektion bei Star Trek erst in den neueren Folgen vor, z. B. der Admiral, der sich mal eben ganzkörperlich auf die Discovery schaltet, um mal ordentlich zu schimpfen. In den älteren Star Trek-Folgen gab es entweder Bild/Ton-Übertragung einer Person auf einen Bildschirm oder gleich Beamen – alles oder nix!
Auf der Voyager gibt es das Holodeck als Ort, an dem geforscht, aber auch gefreizeitelt wird. Es gibt sogar Folgen, wo das ziemlich aus dem Ruder läuft, z. B. in der Voyager-Folge „Fair Haven“ (6X11). Tom Paris, der alte Tüftler, hat für die Crew eine Fantasiewelt in Form eines malerischen irischen Dörfchens gebaut. Die Voyager hängt ohnehin gerade in einem stellaren Monstersturm fest, so dass ein bisschen Ablenkung für die Crew willkommen ist. Das Ganze wird kompliziert, als Captain Janeway sich in der Wirt des Pubs Ox & Lamb, Michael Sullivan, verguckt. Da er „nur“ ein Hologramm ist, kommt sie zügig auf die Idee, ihn ein bisschen zu optimieren: Er bekommt das Bildungspaket Extra Gold Plus verpasst, wächst ein bisschen und statt Zausel bekommt er einen sexy Dreitagebart. Und wo wir gerade dabei waren, löscht Janeway auch noch dessen Frau aus dem Programm. Nun ist die Bahn frei für die holografische Romanze.
Das Ganze berührt den Aspekt der Immersion, welcher das „Eintauchen“ in eine künstliche Welt beschreibt. Je perfekter die Simulation der Welt, umso realer wird sie empfunden und umso stärker ist der Grad der Immersion. Der Begriff ist aus Computerspielen bekannt, aber auch Live-Rollenspiele (LARP) sind geeignet, eine künstliche Realität als „echt“ zu erleben.
Hübsch am Holografieren ist, dass das Zusammenarbeiten über weitere Entfernungen zwar nicht einfacher wird (denn es geht ja heute schon), aber dass es sich realistischer anfühlt. Wir kennen alle das Gefühl, dass es für manche Themen und Aufgaben besser ist, sich mal "live" zusammenzusetzen. Könnte davon einiges duch holografische Projektion verbessert werden? Ob es z. B. für Oma "echt" wäre, wenn wir per Holografie öfter mal vorbeischauen würden? Wie echt ist das? Und gibt es "zu echt", so dass man aus der Fantasiewelt nicht mehr heraus möchte (wie z. B. aus Fair Haven)?
Das bringt uns zu den Risiken: In dem Maße, in dem wir Treffen, Gespräche, kurz: Interaktion holografisch erledigen, reduziert sich der "echte" Austausch. Außerdem können wir uns eine interessante Mischung an Gefahren vorstellen, die darüber hinausgehen, dass wir die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen: Wer sagt uns, dass das projizierte Hologramm wirklich die Person ist, die sie vorgibt zu sein? Ist es wirklich Elvis, der auf der Party auftritt (ja, ER LEBT!)? Gilt es vor Gericht als Alibi, dass mein Hologramm gerade in ein Gespräch mit dem Kollegen vertieft war, während jemand mit meinem Aussehen eine Straftat begangen hat?
Eine Menge zu bedenken, aber... spannend wär's, oder?
Live long and prosper!
Gudrun
Ein Blick in die Zukunft auf das mögliche Berufsbild des Betriebspsychologogen - Aufgaben, Schnittstellen, Grenzen - flott erzählt am Beispiel von Counselor Troi
... iPad, Smartphone, Holo Deck... war alles schon mal da! Ein kurzer Nachdenker-Text auch für Nicht-Trekkies.
Die Entwicklung vom Laien zum Profi - amüsant erzählt am Beispiel eines klingonischen Eintopf-Gerichts.